Schlag 23 Uhr war die Nacht gerettet. Die Ansammlung aus Sonnenbrillen, schwarzen Anzügen, satter Weiblichkeit und unentrinnbar guter Laune hatte das Da Capo sofort im Griff: Tonelli kam, sang und siegte. "Everybody Needs Somebody" fegte durch die noble Halle,
der Chef von Feelmen schwang Hüften, Arme, Beine und lockere Sprüche: "Liebt euch, vermehrt euch!" appellierte der Mann mit dem coolen Kratzen in der Kehle. Die Adressaten entschieden sich zumindest bis Konzertschluss fürs Tanzen. Der Frontmann machte sein Versprechen wahr und zog mit seiner exzellenten Leipziger Crew ohne Pause durch über zweieinhalb Stunden lang. Feelmen soulten - Feelmen rockten. Klassiker wie "I Cant Stand The Rain", "Gimme Some Lovin" oder das obligatorische "Soulman" trieben die hoch, "Sittin On The Dock Of A Bay" kam mächtig aufgemotzt daher.
Party-König Tonelli profilierte sich als Entertainer und glänzte gesanglich in Sahnestücken wie "Just A Gigolo". Während sich ein Saitenkünstler aus seinem Geburtstag rauszupfte, feierte Honky-Tonklerin Kerstin in ihren hinein und wurde musikalisch gewürdigt.
Alle Feel(wo)men bewiesen enorme Kondition und spielten in Richtung Morgendämmern. Eine starke Show. Weiter so. Und nicht vergessen, dass es Feelmen noch in 50 Jahren geben muss.
Also: Liebt euch, vermehrt euch!
Mark Daniel, LVZ vom 27.05.02